Eine der ursprünglichen Bedeutungen des griechischen Wortes für Wahrheit, aletheia, war das Wegreißen eines Schleiers. Wahrheit ist „unverhüllte Realität"; es ist Wirklichkeit, wie Gott sie sieht. Der Apostel Johannes verband dieses Verständnis von Wahrheit gerne mit einem seiner Lieblingsbegriffe, Licht: „Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht" (Joh. 3,21). Wo das Licht der Wahrheit scheint, geschieht Offenbarung, verschwindet Täuschung – die wahre Wirklichkeit wird sichtbar.
Das Licht der Wahrheit deckt Lügen auf, die sonst unbemerkt blieben. Das kann schmerzen. Die meisten Christen sind versucht, dieser Dimension von Wahrheit aus dem Wege zu gehen und ihre Entscheidung im Namen der „Liebe" zu rechtfertigen: „Ich möchte den anderen nicht verletzten." Meist hat jedoch unsere Scheu, andere mit der Wahrheit zu konfrontieren, wenig mit unserer Sorge um die andere Person zu tun. Wir sind vielmehr um unsere eigenen Gefühle besorgt. Wir wagen es nicht, andere mit der Wahrheit zu konfrontieren, weil wir uns vor der Verantwortung fürchten, Menschen in diesem Prozess zu begleiten. Deshalb ist es verständlich, wenn viele von uns vor dieser Dimension zurückschrecken. Aber wir sollten uns dabei nicht auf die „Liebe" berufen. Eine der zentralen Ausdrucksweisen der Liebe besteht doch gerade darin, anderen Menschen die Wahrheit zu vermitteln.
(Lerne mehr über Wahrheit mit Hilfe von Die 3 Farben der Liebe)