Galater 5,22-23 ist einer der klassischen biblischen Texte über das Wesen der Liebe. In den meisten Übersetzungen wird dieser Text folgendermaßen wiedergegeben: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstdisziplin." Auf den ersten Blick scheint die Bedeutung dieser Worte völlig klar zu sein. Paulus nennt neun verschiedene Begriffe, um die Frucht des Geistes zu beschreiben. Einer dieser Begriffe ist „Liebe", ein anderer „Freude", wieder ein anderer „Frieden" und so weiter. Genau das ist das übliche Verständnis dieses Textes.
Schauen wir uns das Ganze aber etwas näher an, so scheint diese Interpretation nicht wirklich mit dem übereinzustimmen, was wir sonst in der Bibel über das Wesen der Liebe lernen. Sicherlich macht es Sinn, Tugenden wie Sanftmut und Treue in ihrer Bedeutung voneinander abzugrenzen; aber „Liebe" lediglich als eine weitere Tugend dieser Art zu sehen, in der gleichen Reihe mit (und damit abgegrenzt von) Sanftmut, Treue, Freundlichkeit und Frieden scheint der Sache nicht gerecht zu werden. Schließt nicht Liebe, wie sie in der Bibel beschrieben wird, alle diese Aspekte bereits in sich ein?
(Lerne mehr über die Frucht des Geistes mit Hilfe von Die 3 Farben der Liebe)